Pyrolyse

Saftiger Sonntagsbraten, Pflaumenkuchen nach Omas Art und knuspriges Kartoffelgratin … ein ausgiebiger Backtag hinterlässt Spuren im Ofen. Stellen Sie sich nun vor, Sie müssten die Hinterlassenschaften im Backofen nie wieder selbst reinigen. Klingt das nicht traumhaft? Erfahren Sie, wie die Selbstreinigung funktioniert und worauf Sie dabei achten sollten.

Was ist eigentlich Pyrolyse?

Hierbei handelt es sich um eine Selbstreinigungstechnik in Backöfen oder Herden, die bei über 500°C Essensreste und Fettablagerungen zu Asche zerfallen lässt. Die Asche-Rückstände lassen sich anschließend ohne Schrubben auswischen. Wörtlich übersetzt heißt Pyrolyse nämlich „Hitzespaltung“ und das tut sie: Sie trennt die Moleküle von organischen Stoffen, sodass diese verbrennen.

Pyrolyse wird manchmal auch als „Pyrolytische Selbstreinigung“ bezeichnet. Das ist von Hersteller zu Hersteller sehr unterschiedlich. Häufig verbirgt sich die Reinigungstechnik auch hinter Begriffen wie activeClean® oder Pyroluxe®Plus.

Mit einer solchen Funktion sparen Sie sich den Kauf von chemischen Reinigungsmitteln, die Umwelt und Gesundheit belasten. Dämpfe oder giftige Rückstände, die Sie beim Putzen einatmen oder zurücklassen, gehören somit der Vergangenheit an.

Backofen Neff Home Connect

So gehen Sie bei einer pyrolytischen Reinigung vor

Bevor es losgeht, müssen alle losen Teile, wie Einhängegitter, Backbleche, Roste oder Teleskopauszüge aus dem Garraum entnommen werden. Idealerweise entfernen Sie auch gleich grobe Essensreste – hier besteht Brandgefahr. Das Sichtfenster erfordert eine Reinigung per Hand.

Die Selbstreinigung ist meistens als Beheizungsart oder Menü-Einstellung auf dem Backofen zu finden. Bei einigen Modellen lässt sich die Intensität des Pyrolyse-Programms in unterschiedlichen Stufen an den Verschmutzungsgrad des Ofens anpassen. Unmittelbar nach dem Start verriegelt sich aus Sicherheitsgründen die Backofentür. Erst nach dem Erkalten des Ofens lässt sich diese auch wieder öffnen.

Während des gesamten Reinigungsprozesses bleibt die Außenseite des Backofens so kühl, dass sich niemand versehentlich die Finger verbrennen kann. Dafür sorgt eine besonders hohe Isolierung.

Das Programm dauert je nach Hersteller zwischen einer und drei Stunden. Idealerweise planen Sie die Reinigung an einem Tag, an dem Sie den Ofen nicht benötigen. Vielleicht ist auch ein Durchgang über Nacht denkbar.

Ist das Programm beendet, meldet ein Signal, dass der Ofen nun kalt ist und die restliche Asche mit einem angefeuchteten Tuch ausgewischt werden kann. Und schon strahlt der Innenraum wieder in neuem Glanz.

Vorteile:

  • minimaler Reinigungsaufwand: Kein Einweichen und kraftvolles Schrubben nötig
  • Asche-Rückstände lassen sich einfach auswischen
  • Stufenweise Einstellung angepasst an Verschmutzungsgrad möglich (modellabhängig)
  • Kauf von chemischen Reinigungsmitteln nicht mehr nötig
  • Gerüche und Ausdünstungen von chemischen Reinigern entfallen
  • Zeiteinsparung: Die Reinigung geht so gut wie von selbst
  • Bessere Wärmedämmung des Ofens hilft Energie zu sparen
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Wie oft darf man die Pyrolyse nutzen?

Dazu gibt es keine festgeschriebene Obergrenze. Damit Umwelt und Geldbeutel nicht unnötig belastet werden, reicht es, die Pyrolyse etwa 4-6 mal pro Jahr zu aktivieren. Hauptsächlich dann, wenn es wirklich notwendig ist. Kleinere Verschmutzungen zwischendurch sind, wenn sie frisch sind, mit einem feuchten Lappen schnell entfernt.

Ein kurzes Rechenbeispiel, um die sinnvolle Häufigkeit zu untermauern: Ein Pyrolyse-Durchgang kostet je nach Strompreis zwischen 1,00 und 2,00 Euro. Würden Sie die Pyrolyse jede Woche nutzen, kämen auf die Jahres-Stromrechnung etwa 50,00 – 100,00 Euro on top. Allein für die Reinigung des Backofens!

Zubehör oft nicht pyrolyse-tauglich

Vor dem Start der Pyrolysefunktion müssen Einhängegitter, Auszüge, Bleche und Co. aus dem Innenraum entfernt werden. Diese leiden beim häufigen Gebrauch genauso unter Verschmutzungen wie der Innenraum selbst. Um eine Reinigung von Hand kommt man meist nicht drumherum. Viele Ritzen und Engstellen machen das Putzen zu einer langwierigen und mühsamen Angelegenheit.

Einige Hersteller bieten pyrolysefähiges Zubehör an, das während der Reinigung im Ofen bleiben kann. Achten Sie beim Neukauf auf Pyrolysefestigkeit oder informieren Sie sich direkt beim Hersteller über Ihr vorhandenes Zubehör.

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Ist Pyrolyse gefährlich?

Gefährlich ist der Pyrolyseprozess nicht. Die Backofentür wird nach Start des Programms verriegelt, sodass sie nicht versehentlich geöffnet werden kann und erst nach dem Erkalten wieder entriegelt. Trotz der extrem hohen Temperaturen ist ein Verbrennen an der Glasscheibe ausgeschlossen. Pyrolyseöfen sind stärker isoliert als normale Geräte. Schließlich sollen weder Sie noch umliegende Küchenmöbel oder das Kochfeld einen Schaden davontragen. Die gute Isolierung kommt Ihnen übrigens beim normalen Gebrauch auch zugute: Die Wärme kann besser gehalten werden und senkt so den Energieverbrauch ein wenig.

Moderne Öfen verfügen über einen Katalysator, der die entstehenden Gerüche neutralisiert. Empfindliche Nasen oder Asthmatiker haben nichts zu befürchten. Wenn der leichte Geruch trotzdem stört, schafft ein geöffnetes Fenster schnell Abhilfe.

Nachteile:

  • Pyrolyse-Geräte sind deutlich teurer als Standardbacköfen
  • Reinigung benötigt viel Zeit; etwa 3 h
  • Hoher Stromverbrauch
  • Zubehör muss per Hand gereinigt werden (falls nicht pyrolysefähig)
  • Kleinere Zwischenreinigung von Hand ist trotzdem nötig
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Fazit: Pyrolyse lohnt sich für Vielnutzer

Die Selbstreinigungsfunktion ist ein ideales Extra für alle, die ihren Ofen häufig nutzen, aber keine oder kaum Zeit für die Reinigung investieren möchten.

Nutzen Sie den Backofen höchstens einmal im Monat, rentieren sich die höheren Anschaffungskosten, die ein Pyrolyse-Backofen mit sich bringt, nicht. Das praktische Reinigungsfeature schlägt im Vergleich zu einem normalen Ofen mit mehreren Hundert Euro Mehrkosten zu Buche (je nach Ausstattung).

 
 

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