Welche Backofenfunktionen und Beheizungsarten gibt es?
Backöfen und Herde sind heute wahre Multifunktionswunder. 20 Backofenfunktionen und mehr sind keine Seltenheit. Mit dabei sind klassische Heizarten wie Ober-/Unterhitze oder Umluft, die sich bereits seit vielen Jahren bewährt haben. Darüber hinaus stellen wir Ihnen „moderne“ Heizarten vor. Sie erfahren in diesem Beitrag, wie die Funktionen arbeiten und wofür sie sich am besten eignen. Holen Sie das volle Potential aus der Programmvielfalt heraus. Sind Sie bereit?
Ober-/Unterhitze: Der Klassiker
Die traditionelle und beliebte Beheizungsart besticht durch ihre gleichmäßige Wärme im gesamten Backraum. Heizelemente in Decke und Boden des Garraums erzeugen die benötigte Hitze. Da aber kein Ventilator die Wärme verteilt, kann immer nur eine Ebene zum Backen verwendet werden. Plätzchen, Braten, Brot und Co. - Fast alle Gerichte lassen sich mit dieser Heizart problemlos zubereiten.
Gekennzeichnet wird diese Backofenfunktion mit einem oberen und einem unteren Strich in einem Viereck.
Konventionelle Beheizung: Sind Sie im Energielabel Ihres Backofens schon einmal auf diesen Begriff gestoßen? Damit ist die Ober-/Unterhitze gemeint.
Ober-/Unterhitze Eco: Der Klassiker sparsam gemacht
Die moderne Variante der klassischen Ober-/Unterhitze ist mit einer Eco-Funktion kombiniert. Die Temperatur wird intelligent gesteuert und phasenweise wird zum Garen Restwärme genutzt. Dies hat zur Folge, dass der Energieverbrauch reduziert werden kann.
Unterhitze: Unschlagbare Hitze von unten
Wie der Name schon sagt, kommt die Hitze von unten – ähnlich Ober-/Unterhitze, nur eben ohne Wärme von oben. Schon klar, oder? Sie eignet sich vor Allem zur Zubereitung von Speisen im Wasserbad, zum Nachbräunen von unten oder bei saftigen Kuchen mit viel Obst – keine durchweichten Böden mehr! Ein Gericht kann so länger garen, ohne dass es auf der Oberseite zu dunkel wird.
Das Symbol am Bedienknebel ist ein Viereck mit einem Strich unten.
Oberhitze: Alles Gute kommt von oben
Diese Heizart finden Sie heute eher selten bei den modernen Geräten. Auch hier sagt der Name bereits wo die Hitze herkommt. Richtig, von oben! Eine Heizschleife in der Garraum-Decke erzeugt die Hitze. Bestens geeignet zum Überbacken von Aufläufen, Gratinieren von Gemüse oder zum Nachbräunen. Alle Gerichte, die von oben schön knusprig gebräunt werden sollen, profitieren davon. Das Symbol an ihrem Backofen – Sie erraten es schon – ein Viereck mit einem Strich oben.
Umluft: Der Allrounder
Die meisten Geräte im Einstiegspreissegment sind mit Umluft ausgestattet. Allerdings ist diese Funktion im Allgemeinen eher rückläufig, der Trend geht auch bei Einstiegsmodellen zu Heißluft. Über einen Ventilator an der hinteren Backofenwand wird die erzeugte Ober- und Unterhitze gleichmäßig im Garraum verwirbelt. Der Vorteil: Mehrere Bleche gleichzeitig können in den Ofen. Der erzeugte Luftstrom kann die Oberfläche des Gargutes allerdings schneller austrocknen. Sie ist daher ideal für Kuchen, Kleingebäck oder Pizza.
Das Symbol der Ober-/Unterhitze wird in der Mitte mit einem Lüfterrad ergänzt.
Vollflächig beladene Bleche werden nicht so gleichmäßig gebräunt. Ihnen wird auffallen, dass die Ecken des Bleches einen anderen Bräunungsgrad aufweisen, als die Mitte. Für ein gleichmäßiges Garergebnis muss die Vorderseite des Bleches nach der Hälfte der Zeit gedreht und nach hinten geschoben werden.
Heißluft: Auf mehreren Ebenen perfekt
Man könnte sie wohl als die Königsklasse unter den Backofenfunktionen betiteln: Die Heißluft. Auf mehreren Ebenen gleichzeitig lassen sich Speisen mit einem perfekten Bräunungsgrad zubereiten. Das Geheimnis? Ein Ringheizkörper in der Rückwand des Backofens verteilt mithilfe eines Ventilators die Wärme besonders gleichmäßig im gesamten Garraum.
Zukunftsorientierte Entwickler tüfteln stets am Heißluftsystem, um die Garergebnisse noch weiter zu perfektionieren. In einigen Heißluftprogrammen wird zusätzlich zum Ringheizkörper noch Ober- und Unterhitze hinzugeschalten. Sie finden dieses Programm auf Ihrem Backofen zum Beispiel unter „3D-Heißluft“ – die Bezeichnung für dieses Programm variiert jedoch von Hersteller zu Hersteller.
Heißluft ist eines der beliebtesten Programme. Es eignet sich für viele Speisen und Gerichte, die auf mehreren Ebenen gebacken werden wie Kuchen, Kekse oder Pizza.
Heißluft Eco: Heißluft bei geringerem Energieverbrauch
Studien zufolge nutzen die meisten Menschen ihren Backofen auf nur einer Ebene. Heißluft Eco wurde für speziell diese eine Ebene – die mittlere - optimiert. Dank einer permanenten und exakten Temperaturkontrolle bleiben die Garbedingungen im Ofen konstant, wodurch keine Energie aufgrund von Temperaturschwankungen verloren geht.
Großflächengrill: Grillen für große Speisen
Die Grillfunktion gehört bei den meisten Öfen zu einer Standardfunktion. An der Garraum-Decke ist eine Heizschleife angebracht, welche die benötigte Hitze erzeugt. Die Heizschleife ist beim Großflächengrill in etwa so groß wie Backofen-Decke. Die direkte Strahlungshitze eignet sich daher perfekt für große Garstücke und volle Bleche zum gratinieren oder nachbräunen.
Zu finden ist der Großflächengrill in einem viereckigen Rahmen mit einer gezackten Linie am oberen Rand. Alternativ können es auch zwei Zackenlinien untereinander sein.
Kleinflächengrill: Grillen für kleine Speisen
Beim Kleinflächengrill wird in den meisten Fällen nur ein kleinerer, mittlerer Teil der Heizschleife aktiviert. Diese Grillfunktion ist daher bestens für kleine Speisen geeignet. Um ein optimales Grillergebnis zu erhalten, platzieren Sie Ihr Gargut am Besten in der Mitte des Backblechs.
Das Symbol des Kleinflächengrills ist ähnlich dem des Großflächengrills – hier ist die gezackte Linie viel kürzer. Das alternative Symbol ist dann die gezackte Linie einzeln.
Pizzastufe: Homemade-Pizza wie beim Italiener
Mit dieser Funktion werden Pizzen unheimlich kross und lecker. Probieren Sie es unbedingt aus. Durch die Kombination von Unterhitze und Ringheizkörper (Heißluft) eignet sich diese Beheizungsart besonders für die Zubereitung von Pizza, Pommes Frites und allen Speisen, die viel Hitze von unten vertragen. Die Temperatur von über 200°C ist auch das Geheimnis dieser Funktion. Eine ideale Symbiose gehen Pizzastufe und Pizzastein ein. Das Ergebnis: Unser italienischer Liebling gelingt wie aus einem echten Pizzaofen.
Zu finden ist die Pizzastufe über das Symbol mit dem Ventilator und einem waagerechten Strich drunter.
Warmhalten: Perfekt, wenn es mal wieder länger dauert
Das Essen ist fertig, aber Ihre Gäste lassen auf sich warten? Für bereits fertig gegarte Speisen eignet sich die Warmhaltefunktion.
Auch Hefeteig bekommt es hier kuschelig warm und kann sich wahrlich entfalten. Ein Hinweis von unserer Seite: Hefeteig kann ein wenig zickig werden, wenn es zu warm ist. Achten Sie daher bitte darauf, bei welcher Temperatur Ihr Backofen warmhält bzw. stellen Sie nicht mehr als etwa 35°C ein.
Regenerieren: Schonend erwärmen, wie frisch gekocht
Übrig gebliebene Reste des feinen Dinners von gestern oder die vorbereiteten Meal Prep-Gerichte werden mit der Regenerieren-Funktion erwärmt. Hierbei handelt es sich um eine Dampfheizart, die es nur in Dampfgarern oder Dampfbacköfen gibt. Die schonende Wiedererwärmung unter Dampf sorgt dafür, dass die Speisen überhaupt nicht austrocknen und wie frisch gekocht schmecken. Zeit und Temperatur können von Ihnen selbst bestimmt werden (modellabhängig).
Das Symbol für diese Funktion ist eine dampfende Schüssel mit einem waagerechten Strich darunter.
Auftauen: So bleibt Tiefgekühltes lecker
Heute Abend soll es das Hühnchen geben. Sie haben vergessen es auch dem Tiefkühlschrank zu holen? Kein Problem! Nutzen Sie diese Funktion um schonend empfindliche Lebensmittel aufzutauen. Ein unerwünschtes Vorgaren sollte vermieden werden. Wie genau die Funktion in Ihrem Backofen arbeitet, ist nicht allgemeingültig zu sagen. Ein Blick in die Anleitung kann helfen. In einigen älteren Modellen wird lediglich der Ventilator eingeschaltet um den Auftauprozess zu beschleunigen.
Das Symbol stellt einen Stern mit einem Tropfen dar. Wobei der Stern für Gefrorenes steht und der Tropfen für Aufgetautes. Dies ist allerdings stark modellabhängig, denn es existiert kein Standard-Symbol.
Sanftgaren: Besonders sanft zu Ihren Lebensmitteln
Langsam bei niedriger Temperatur gegarte Fleischstücke sind besonders schmackhaft und saftig. Die Funktion Sanftgaren tut genau das. Bei einem Temperaturbereich von etwa 70-120°C (modellabhängig) werden die Speisen mit geringer Hitze von oben und unten zubereitet. Ein einheitliches Funktionssymbol gibt es auch hier nicht. Fakt ist aber, dass es sich lohnt diese Funktion einmal auszuprobieren. Eine Arbeitsanleitung finden Sie im Handbuch Ihres Backofens.
Gärstufe: Die perfekte Reifekammer
Einige Backöfen besitzen eine Gärstufe. Die ideale Umgebung zum Gehen von Hefe- und Sauerteigen oder zum Reifen von eigenem Joghurt. Die Zugabe von Dampf sorgt dafür, dass sich die Teige rundum wohlfühlen und nicht austrocken. Aufgrund des optimalen Klimas reift Teig schneller als bei Raumtemperatur.
Brotbackstufe: Knusprige Kruste, saftige Krume
Und weil wir gerade über optimales Klima von Hefe- und Sauerteigen gesprochen haben. Das leckere Brot möchte selbstverständlich auch gebacken werden. Was eignet sich da besser als die Brotbackstufe? Was macht sie so besonders? Gute Brote und Brötchen benötigen zum Backen eine deutlich höhere Temperatur als beispielsweise Kuchen. Über 200°C sind hier Pflicht. Heraus kommt ein dampfendes Brot mit leckerer Kruste und saftiger Krume. Wenn Dampf auf die Oberfläche des Teiges trifft, sorgt dieser dafür, dass die enthaltene Stärke verkleistert und die Oberfläche schließt. Das Ergebnis: Eine krosse Kruste.
