Ist die Strahlung in Mikrowellen gefährlich?

Auswirkungen von Strahlung

Bei der Benutzung einer Mikrowelle scheiden sich die Geister. Die Einen lehnen eine Mikrowelle aus Angst vor der Strahlung, vor Veränderung des Blutbildes oder der massiven Zerstörung von Nährstoffen konsequent ab. Die Anderen nutzen sie ohne sich darüber Sorgen zu machen. Ist die Mikrowelle nun unheimlich praktisch oder einfach gefährlich? Wie schädlich sind die Strahlen tatsächlich? Schauen wir uns die ganze Thematik einmal an.

Mikrowelle Siemens Stone

Um die Auswirkungen von Strahlung einschätzen zu können, schauen wir uns zuerst einmal an was Strahlung überhaupt ist: Wir sind den ganzen Tag über unterschiedlichen Strahlungen mit unterschiedlichen Wellenlängen ausgesetzt. Farben, Licht, Sonneneinstrahlung, WLAN und Smartphones…all diese Dinge sind elektromagnetische Strahlung. Entscheidend ist die Wellenlänge. Je kürzer die Wellenlänge desto energiereicher ist die Strahlung, deshalb werden sie in „ionisierende Strahlung“ einsortiert. Sie sind in der Lage molekulare Veränderungen zu verursachen. Ab der Wellenlänge des sichtbaren Lichts spricht man von „nichtionisierender“, energieärmerer Strahlung. Vereinfacht gesagt, je größer die Wellenlänge ist, desto weniger Schäden kann sie verursachen. Wir wollen nicht so weit abschweifen, zurück zur Mikrowelle.
Mikrowellen sind noch langwelliger als sichtbares Licht. Das bedeutet, dass Mikrowellenstrahlen KEINE Zerstörung von Zellen, DNA oder Molekülen verursachen. Dennoch bitte NICHT die Haustiere in der Mikrowelle trocknen :)

Wie funktioniert eine Mikrowelle überhaupt?

Wir erklären die Funktion am Beispiel eines Wassermoleküls H2O:
Am O-Atom entsteht ein negativer Ladungsüberschuss. Am H-Atom herrscht ein positiver Ladungsüberschuss. Das H2O-Molekül ist also polar.
In einem elektrischen Feld orientieren sich die polaren Wassermoleküle der Ladung entsprechend. Elektromagnetische Wellen, wie sie in einem Mikrowellenherd erzeugt werden, wirken wie elektrische Felder, nur dass sich die Plus- und Minus-Ladung ständig wechselt. Durch das schnell wechselnde Feld richten sich die Wassermoleküle ganz zur entsprechenden Ladung aus und beginnen zu drehen. Dabei entsteht Reibung, die zu Wärme führt. Dieser Prozess funktioniert mit allen Molekülen wie Fetten, Zucker usw. – aufgrund ihres individuellen Aufbaus nur eben nicht so gut.
Beim Blick in die Mikrowelle sehen Sie, dass die Innenwände komplett aus Metall sind. Auch das gelochte Gitter in der Tür besteht aus Metall. Die Mikrowellenstrahlen sind jedoch so groß, dass sie nicht durch die kleinen Löcher dringen können.
Mikrowellen wirken auf verschiedene Materialien sehr unterschiedlich. Metall können sie nicht durchdringen – das ist gut so. Glas, Porzellan oder Kunststoff dagegen können sie durchdringen, wodurch sich Speisen in Geschirr erwärmen lassen.

Mikrowelle Innenansicht

Welche Gefahren gehen von einer Mikrowelle aus?

Weiter oben bereits erklärt, dringen Mikrowellenstrahlen nicht durch die kleinen Löcher in der Tür. Ist das Gerät intakt, besteht also keine Gefahr, dass Mikrowellen nach außen dringen. Nichts desto trotz sollte man mit der Nase nicht direkt an der Scheibe kleben.
Sich überlagernde Wellen in der Mikrowelle sorgen für ungleichmäßige Erhitzung in Innenraum. An den Stellen, an denen sich viele Wellen treffen werden Speisen stärker erhitzt. Jetzt kommt der Drehteller ins Spiel, der die Ungleichmäßigkeit ein Stück weit ausgleichen soll. Hinzu kommt, dass beispielweise Wasser recht gut erhitzt wird, Fette dafür weniger gut.
Grundsätzlich ist beim Verzehren von Mikrowellen-Essen immer Vorsicht geboten. Es ist eine echte Überraschung, wo die heißen und die kalten Stellen verborgen sind. Wir wollen uns ja schließlich nicht die Zunge verbrennen. Die Speisen gelegentlich umzurühren unterstützt einen gleichmäßigeren Erwärmungsprozess. Ganz besondere Vorsicht gilt daher bei Babynahrung, die in der Mikrowelle erwärmt wurde.

Fazit

Nur ionisierende Strahlung ist physikalisch dazu in der Lage Zellen, DNA oder Moleküle zu schädigen. Mikrowellen – wir erinnern uns – nichtionisierende Strahlung, bringen lediglich die Moleküle zur Drehung wodurch Hitze entsteht. Von Mikrowellengeräten geht also per se keine Gefahr aus, solange das Gerät intakt ist. Eine Verbrennungsgefahr kann lediglich in den ungleichmäßig erhitzten Speisen entstehen, weil man nicht direkt erkennen kann wo die heißen und kalten Stellen liegen. Daher besondere Vorsicht bei mikrowellen-erwärmter Babynahrung.

Wie stehen Sie zu Mikrowellen?


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